Repowering Photovoltaikanlage: So hältst du deine alte Solaranlage in Schuss

Verliert deine PV-Anlage an Leistung, liegt das zum Beispiel am Alter der Komponenten, an veränderten Bedingungen bei der Ausrichtung oder starker Verschmutzung. In allen Fällen lässt sich etwas dagegen tun.

Beitragsbild: Repowering Photovoltaik

Verliert deine PV-Anlage an Leistung, liegt das zum Beispiel am Alter der Komponenten, an veränderten Bedingungen bei der Ausrichtung oder starker Verschmutzung. In allen Fällen lässt sich etwas dagegen tun. Zum Beispiel mit Repowering. Was das bedeutet und wie es funktioniert, klären wir in diesem Artikel.  

Repowering – Was heißt das eigentlich?

Innerhalb von 20 bis 25 Jahren verlieren Solarmodule zwischen zehn und 15 Prozent ihrer Leistung. Ab 25 bis 30 Jahren sinkt diese weiter, wobei mache Module tatsächlich bis zu 40 Jahre gute Leistung bringen. Den Wechselrichter tauscht man für gewöhnlich nach gut 15 Jahren aus. Manche halten sogar bis zu 20 Jahre. Dass eine PV-Anlage weniger Strom liefert als sie sollte, liegt also zum einem am Alter. Denn je moderner Module sind, desto höher ist auch der Stromertrag. Alleine schon deshalb, weil sie einen viel höheren Wirkungsgrad besitzen. Doch es gibt neben dem Alter der Anlage auch andere Gründe, wieso die Solaranlage ineffizient arbeitet. Zum Beispiel Verschmutzung oder Änderungen am Standort, sodass auf die Module zu wenig Licht scheint. Hier hilft das sogenannte Repowering. So nennt sich eine Art Renovierung der Solaranlage. 

Dabei gibt es folgende Möglichkeiten: 

  • Tausch der alten Module gegen Neue und Leistungsstärkere  
  • Tausch des Wechselrichters gegen einen neuen mit höherem Wirkungsgrad 
  • Einbau eines Energiemanagers, wenn etwa ein Stromspeicher dazukommt 
  • Neuausrichtung der Module 

Durch das Repowering arbeitet die Solaranlage effizienter und bringt so einen höheren Stromertrag. Zusätzlich optimieren neue Wechselrichter und Smart Home Systeme den Stromfluss und somit die Erträge einer bestehenden Solaranlage. Das bedeutet wiederum weniger Ausgaben für externen Strom. 

PV-Anlage renovieren: Das sind die Gründe

Wann und ob Komponenten einer PV-Anlage getauscht werden, gestaltet sich ganz individuell je nach Anlage. Der Grund ist aber immer derselbe: Man möchte die Leistung erhöhen. 

Repowering kann eine sinnvolle Investition sein, nicht nur um die Stromerzeugung der Anlage zu erhöhen, sondern auch und die Lebensdauer zu verlängern. Selbst vorbeugen lässt sich nur bedingt, zum Beispiel durch regelmäßige Wartung und Reinigung der Anlage. Damit zögert man zumindest den allmählichen Leistungsverlust einer PV-Anlage etwas hinaus. Der wird einerseits vom Alter bestimmt, aber auch von Witterungsprozessen wie Feuchtigkeit, UV-Strahlung oder Temperaturveränderungen. 

So viel kostet Repowering aktuell

Nach einem Hoch im Jahr 2021 sinken die Preise für Solarmodule seit Anfang 2023 extrem. Im April 2024 zahlte man etwa 13 Cent pro Wattpeak.

Das ist der niedrigste Preis, den es bisher gegeben hat. Auch die Kosten für Stromspeicher befinden sich auf einem Abwärtstrend. Im Laufe des Jahres 2023 sanken sie von ursprünglich 812 Euro auf 610 Euro im Dezember. Neue Module sind also nicht nur leistungsfähiger, sondern auch günstiger. Das liegt nicht zuletzt am chinesischen Markt, von wo aus immer mehr Module produziert und exportiert werden. Im März 2024 lagen die Kosten pro kWp bei 552 Euro. Für den Wechselrichter-Tausch musst du je nach Modell und Leistung mit 170 bis 240 Euro pro kW rechnen. Wenn du deine Module einfach neu ausrichtest, musst du lediglich die Montagekosten und evtl. einen Installateur zahlen. 

Welche Änderungen entstehen durch das Solarpaket I?

Für eingespeisten Strom gibt es eine Einspeisevergütung.

Zu Spitzenzeiten waren das für die Kilowattstunde 53 Cent (/2005 und 2006).

Seit den Änderungen durch das Solarpaket liegt sie aktuell bei 8,11 Cent und sinkt jedes halbe Jahr um 1 Prozent. Allerdings waren Solaranlagen noch vor 15 bis 20 Jahren viel teurer als heute. Die sehr hohe Einspeisevergütung sollte damals also die hohen Investitionskosten relativieren. 

Was passiert aber, wenn ich bei einer 10 Jahre alten Anlage die Module tausche? Wie wirkt sich das auf die Einspeisevergütung aus? 

Bis 2022 blieb die Vergütung nur gleich, wenn die Module defekt waren und deshalb getauscht wurden. Laut dem neuen Solarpaket I darf jeder seine Anlage repowern, ohne dass Module defekt sind. Die Einspeisevergütung bleibt somit für den Leistungsteil, der schon vorher auf dem Dach war, auf dem alten Niveau. 

Geht es beim Renovieren allerdings darum, die Anlage zu vergrößern, erhält man für den renovierten Teil der Anlage die aktuelle und somit niedrigere Einspeisevergütung.  

Für Wehmut sorgt auch eine Sonderregelung (§ 38h EEG 2023) im neuen Solarpaket: Steigert sich die Leistung durch das Repowering, zum Beispiel durch effizientere Module, wird der bestehende Förderanspruch der ersetzten Anlage nur auf den Teil des eingespeisten Stroms angewendet. Dieser muss dem Anteil der Leistung der ersetzten Anlage an der Leistung der ersetzenden Anlage entsprechen.

Demnach gilt für den darüber hinaus eingespeisten Strom die neue Einspeisevergütung. 

Das Positive ist also: Du kannst als Anlagenbetreiber Module ohne Nachweis über einen technischen Defekt, Beschädigung oder Diebstahl beim Netzbetreiber einreichen. Die alte Einspeisevergütung gilt allerdings nur für die bisherige Leistung. Für alles darüber hinaus gilt die Aktuelle.

Fazit – Genau prüfen und Vor- und Nachteile abwägen

Wenn du deine alte Solaranlage repowern möchtest, solltest du dir das gut überlegen. Dabei hift es dir vielleicht, folgende Vor- und Nachteile abzuwägen.

Vorteile Nachteile
Höhere Leistung Neue investitionskosten
Höherer Stromertrag Einspeisevergütung bleibt nur für alte Leistung gleich
Evtl. mehr Platz durch weniger aber leistungsstärkere Module Evtl. fehlende Kompatibilität mit alter Technik
Weniger Strom aus dem öffentlichen Netz dank höherer Leistung

Eine Solaranlage zu renovieren ist nur eine von vielen Möglichkeiten für mehr Stromertrag. Bei alten Anlagen lohnt sich vermutlich eher ein kompletter Austausch, anstatt mühsam Einzelteile zu erneuern, die womöglich gar nicht gut zueinander passen. Letztlich muss die modernere Anlage denselben wirtschaftlichen Nutzen haben, wie die alte. Auf die alte Einspeisevergütung musst du dank der neuen Gesetzgebung auf jeden Fall nicht mehr verzichten. Du bekommst sie nur nicht auf die komplette Anlage ausbezahlt. In jedem Fall solltest du gründlich prüfen (lassen), wie der Leistungsverlust zustande kommt. Vor dem Repowering solltest du die Anlage in jedem Fall reinigen und warten lassen – und erst danach entscheiden, was die beste Option sein kann, die Leistung wieder zu erhöhen.