E-Auto als Stromspeicher nutzen – so kann es funktionieren

Das Elektroauto als mobilen Stromspeicher für das Einfamilienhaus nutzen. Bidirektionales Be- und Entladen ist das Schlagwort.

Beitragsbild: Auto als Stromspeicher

Die Akkus, die in Elektroautos verbaut sind, sind nichts anderes als große Stromspeicher, nur mobil. Da sollte es eigentlich nur logisch sein, sie auch als Speicher zu verwenden und den Strom im Haus oder unterwegs zu nutzen.

Es klingt so simpel. Tagsüber produziert deine Solaranlage am Dach Strom. Der Solarstrom, der nicht benötigt wird, fließt direkt in den Batteriespeicher des E-Autos. Abends, wenn die Anlage keinen Strom mehr produziert, kannst du die Batterie im Auto anzapfen und somit den Strom im Haus wieder nutzen. Jetzt kommt allerdings der Haken: Damit letzteres funktioniert, muss dein Auto bidirektionales Laden ermöglichen. Das bedeutet, dein Auto muss Energie aufnehmen und zurück in dein Hausnetz einspeisen können.

Zur Erläuterung. Elektroautos fahren mit 48 V Gleichstrom, im Haus verbrauchen wir allerdings 230 V Wechselstrom. Folglich muss die gespeicherte Energie zurück in Wechselstrom gewandelt werden. Damit du dein Auto als Speicher nutzen kannst, benötigst du ein E-Auto, das bidirektional, also be- und entladefähig ist und eine bidirektionale Wallbox inkl. einem Wechselrichter, der den Strom in 230 V Wechselstrom wandelt. Nur so kann man das E-Auto als mobilen Stromspeicher verwenden.

Auto als Stromspeicher nutzen – Diese Technologie steckt dahinter 

Japanische Unternehmen wie Mitsubishi haben ihre E-Autos schon länger für bidirektionales Laden gerüstet. Dort versorgen Batterien von E-Autos Haushalte mit Strom. 

Aktuell klappt das nur mit dem japanischen CHAdeMO-Standard. Ein Anschluss, der eine Ladeleistung von mehr als 50 kW ermöglicht. Dafür benötigt die Ladestation einen DC Charger. Komponenten wie Solaranlage, Wallbox, Speicher, Ladekabel und Stecker müssen die Smart-Grid-Technologie unterstützen. So kann man genau verfolgen, wie viel Strom wohin fließt und automatisch steuern, wohin er in welchem Moment fließen soll. In Automodellen wie dem Nissan Leaf oder dem Hyundai Kona Electric nutzt man bereits die sogenannte Vehicle-to-Grid-Technologie, mit der man sogar aktiv am Strommarkt teilnehmen kann. Diese intelligente Ladetechnologie ermöglicht die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Stromnetz. Das bedeutet, dass das E-Auto ist wie ein stationärer Stromspeicher mit dem Netz verbunden und kann jederzeit automatisch Energie abgeben und aufnehmen und so aktiv dazu beitragen, dass ein Stromnetz nicht überlastet wird.  

Ganz wichtig für die Unterscheidung ist aber folgendes: Bidirektionales Laden meint nur generell das Laden in zwei Richtungen. Vehicle-to-Grid (V2G) bezieht sich ausschließlich auf das Entladen und das Zurückführen von Energie aus der Fahrzeugbatterie in das öffentliche Netz. Damit lässt sich faktisch Geld verdienen. 

Mit diesen Autos funktioniert die Technologie bereits 

  • Mitsubishi Eclipse Cross Plug-in-Hybrid. 
  • Nissan e-NV-200. 
  • Honda e. 
  • Kia Soul Electric. 
  • Mitsubishi i-MiEV / Citroën C-Zero / Peugeot iOn. 
  • Mitsubishi Outlander. 
  • Nissan LEAF. 
  • Hyundai Ioniq 5 
  • Kia EV6 
  • Citroën C-Zero 
  • Ford F-150 Lightning 
  • Fisker Ocean 
  • Peugeot iOn 
  • Renault Mégane E-Tech 

Die Gruppe der Fahrzeuge wird immer größer und auch die deutschen E-Auto-Hersteller bieten diese Möglichkeit schon bald an. Außerdem gibt es einen Feldversuch mit einem für V2G umgerüsteten BMW i3. Auch Porsche testet die Technologie an seinen elektrischen Modellen. 

Das sind die Vor- und Nachteile vom Auto als Stromspeicher 

Wo es viele Vorteile und Fortschritte gibt, entstehen auch immer wieder einige Nachteile. Diese sehen wir uns im Folgenden an. 

Vor und Nachteile

Vorteile Nachteile
Eigenverbrauch im Haus erhöhen Standards noch nicht festgelegt
Strom effizienter nutzen Auswirkungen auf die Qualität und Lebensdauer der Autobatterie noch nicht geklärt
Backup bei Stromausfall
Energiekosten senken
Beitrag zu nachhaltiger Energieversorgung leisten
Gegenseitige Pannenhilfe mit anderen E-Autos

Fazit bidirektionales Laden

In der Theorie klingt das E-Auto als Batteriespeicher zu nutzen äußerst attraktiv. In der Praxis funktioniert es bisher nur mit einigen asiatischen Modellen. Wenn E-Autos in Zukunft als Batteriespeicher funktionieren sollen, muss der Wert eines Autos nicht nur an den gefahrenen Kilometern, sondern auch an den Ladezyklen gemessen werden. Danach richtet sich auch die Garantieleistung der Hersteller. 

Eine Autobatterie schafft in der Regel mindestens 1000 Ladezyklen, ehe sie langsam an Speicherfähigkeit verliert. Bei manchen Modellen funktionieren sogar bis zu 3000 Zyklen. 

Im Grunde muss man für bidirektionales Laden immer den Einzelfall betrachten. Wie viel ein Haushalt verbraucht, wie viel gespeichert, wird, wie oft man das Auto benutzt. Sobald die Technologie auch in Deutschland flächendeckend etabliert ist, bietet die Batterie E-Autos eine echte Alternative zum fix installierten Solarspeicher. 

Bis es soweit ist, empfehlen wir als optimale Lösung, das Haus neben der Solaranlage mit einem Batteriespeicher und einer Wallbox auszustatten und alle Komponenten mit smarten Energiemanagern zu verbinden. Sigenergy bietet bereits einen interessanten Stromspeicher mit integrierter DC-Wallbox, die bereits für bidirektionales Laden vorbereitet ist.