Stromspeicher nachrüsten: Leitfaden für Eigenheimbesitzer

Stromspeicher nachrüsten lohnt sich! Entdecke, wie du durch zusätzliche Speicherlösungen deine Energieautarkie steigern und Stromkosten senken kannst.

Beitragsbild: Nachrüstung Stromspeicher

Immer mehr Eigenheimbesitzer entscheiden sich dafür, ihre bestehende Photovoltaikanlage um einen Stromspeicher zu erweitern. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Ein Stromspeicher ermöglicht es, den tagsüber erzeugten Solarstrom auch außerhalb der Sonnenzeiten zu nutzen. Besonders in Zeiten unsicherer Energieversorgung und hoher Preise ist diese Möglichkeit wichtig. Essenziell sind dafür Stromspeicher. Während noch vor wenigen Jahren Stromspeicher aufgrund ihrer hohen Anschaffungskosten oft als unwirtschaftlich galten, hat sich die Situation heute grundlegend geändert. Die Preise für Speichersysteme sind deutlich gesunken und die technischen Möglichkeiten haben sich verbessert. Dies macht die Nachrüstung mit einem Stromspeicher sowohl finanziell attraktiv als auch technisch einfacher.

Für Besitzer von bereits bestehenden Solaranlagen stellt sich daher die Frage: Lohnt es sich, einen Stromspeicher nachzurüsten?

1. Warum lohnt es sich einen Stromspeicher nachzurüsten?

Die Nachrüstung eines Stromspeichers für eine bestehende Photovoltaikanlage bringt zahlreiche Vorteile mit sich und sorgt für eine wesentlich effizientere Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms. Wird der überschüssige Strom gespeichert, können Eigenheimbesitzer ihren Autarkiegrad erhöhen und Stromkosten senken. Alles durch die Hilfe eines Batteriespeichers. Im Folgenden werden die wesentlichen Gründe erläutert, warum die Integration eines Stromspeichers in ein bestehendes System sinnvoll ist.

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1.1 Steigerung der Eigenverbrauchsquote und Unabhängigkeit vom Stromnetz

Ein typischer Haushalt erreicht ohne Speicher eine Eigenverbrauchsquote von etwa 30 %. Mit einem passend zu Photovoltaikanlage dimensionierten Stromspeicher kann diese Quote auf bis zu 80 % erhöht werden.

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Ein Stromspeicher ermöglicht die Nutzung von tagsüber erzeugtem Solarstrom auch in den Abendstunden. Ohne Speicher wird überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist und nur gering vergütet. Mit einem Stromspeicher können Haushalte bis zu 80 % ihres Strombedarfs selbst decken, wodurch der Anteil des teuren Netzstroms erheblich steigt.

Dies bedeutet eine höhere Selbstständigkeit und mehr Sicherheit vor künftigen Strompreiserhöhungen. Zudem ist die Einspeisevergütung entscheidend für die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen, da sie die Rentabilität eines Stromspeichers, insbesondere im Vergleich zwischen alten und neuen Anlagen, erheblich beeinflusst.

1.2 Langfristige Kostenersparnis durch Eigenverbrauch

Die Nachrüstung eines Speichers ist eine Investition, die sich durch langfristige Einsparungen auszahlt. Obwohl der Speicher anfangs teuer ist, senken die Einsparungen bei den Stromkosten die Gesamtausgaben erheblich. Eigenheimbesitzer profitieren von stabilen Kosten für selbst erzeugten Solarstrom, der typischerweise etwa 10 bis 14 Cent pro kWh kostet, während Netzstrom in Deutschland über 30 Cent pro kWh liegt.

Zusätzlich können Fördergelder und Steuervergünstigungen genutzt werden, was die Rentabilität eines Stromspeichers weiter erhöht. Die Amortisationszeit hängt von Faktoren wie Anlagengröße, Verbrauch und Strompreis ab und kann bei optimaler Nutzung zwischen 8 und 12 Jahren liegen.

1.3 Beitrag zur Energiewende und Reduzierung der CO2-Emissionen

Mit einem Stromspeicher kann selbst erzeugter Solarstrom nicht nur im Haushalt verbraucht, sondern auch für Anwendungen wie das Laden eines Elektroautos oder den Betrieb einer Wärmepumpe genutzt werden, was den CO2-Fußabdruck weiter reduziert. Eine Solaranlage in Kombination mit einem Speicher vermeidet im Durchschnitt 100 kg CO2-Emissionen pro installiertem kW-Leistung und Jahr.

Ein typischer Haushalt mit einer 5-kWp-Anlage und einem Speicher spart jährlich etwa 500 kg CO2 ein, was dem jährlichen CO2-Ausstoß eines Kleinwagens entspricht, der rund 2.500 Kilometer im Jahr fährt. Mit einem Stromspeicher leistet man somit einen aktiven Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.

1.4 Absicherung gegen steigende Strompreise

Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sind die Strompreise seit 2000 um durchschnittlich 52 % gestiegen und dieser Trend wird voraussichtlich anhalten. Die steigenden Energiekosten belasten viele Haushalte, weshalb es sinnvoll ist, den eigenen Strombedarf selbst zu decken.

Mit einem nachgerüsteten Batteriespeicher ist man weniger auf teuren Netzstrom angewiesen und profitiert von stabilen, kalkulierbaren Stromkosten. So sichert man sich bereits gegen zukünftige Preissteigerungen ab.

1.5 Zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten: Wärmepumpen und Elektroautos

Ein PV-Speicher ermöglicht die effiziente Nutzung von überschüssigem Solarstrom für andere Anwendungen im Haushalt. Besonders interessant ist dabei die Kombination mit einer Wärmepumpe, einer Wallbox für das Elektroauto oder einem Photovoltaik Speicher. Wärmepumpen benötigen in den kalten Monaten zusätzlichen Strom für die Erzeugung von Wärme, während E-Autos vor allem nachts oder in den frühen Morgenstunden geladen werden. Mit einem Stromspeicher kann der Solarstrom dann eingesetzt werden, wenn diese zusätzlichen Verbraucher Energie benötigen.

Durch diese Flexibilität lässt sich die Autarkie weiter steigern. Besitzer von Elektroautos können ihren Eigenverbrauch sogar auf über 90 % erhöhen, wenn der Solarstrom vollständig zur Deckung des Haushalts- und Fahrzeugbedarfs genutzt wird​. Dies macht den Stromspeicher zu einer Schlüsseltechnologie für die Integration erneuerbarer Energien in den privaten Haushalt.

2. Voraussetzungen für die Nachrüstung eines Stromspeichers

Bevor du dich für die Nachrüstung eines Stromspeichers entscheidest, solltest du prüfen, ob deine bestehende Photovoltaik Anlage die nötigen technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllt. Ein Stromspeicher kann zwar viele Vorteile bieten, aber nur dann, wenn er gut in das bestehende System integriert ist. Das Nachrüsten von einem Stromspeicher ist besonders relevant, wenn es um ältere Photovoltaikanlagen und deren Einspeisevergütungen geht. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie vorab prüfen sollten:

2.1 Geeignete PV-Anlage: Größe, Leistung und Alter der Anlage

Die Größe und Leistung der Photovoltaikanlage ist ein entscheidender Faktor für die Nachrüstung eines Speichers.

Grundsätzlich gilt: Je größer die PV-Anlage, desto mehr Überschussstrom steht zur Verfügung, um den Speicher zu laden. Eine Anlage mit einer Leistung von mindestens 5 kWp ist ideal, um einen Speicher effizient nutzen zu können​.

Auch das Alter der Anlage spielt eine Rolle. Ältere Systeme sind vielleicht nicht mit modernen Speichern kompatibel oder es mangelt an nötigen technischen Schnittstellen. Ist der Wechselrichter beispielsweise inkompatibel oder bereits mehrere Jahre alt, kann ein Austausch zusammen mit dem Speicher sinnvoll sein. Anlagen, die älter als 10 Jahre oder auch schon aus der EEG-Vergütung gefallen sind (Post EEG Anlagen), sollten zudem auf Verschleißerscheinungen überprüft werden, um eine stabile Leistung sicherzustellen.

2.2 Ausreichender Platz und Installationsort

Stromspeicher benötigen einen Platz, der trocken und kühl ist. Ein Keller oder ein Hauswirtschaftsraum sind ideal, da dort die Temperaturen stabil sind und der Speicher geschützt steht.

Welchen Raum du auch wählst, es sollte genügend Platz für die Installation vorhanden sein. Gerade wenn du eine Erweiterung des Systems oder die Integration zusätzlicher Module planst. Achte darauf, dass der Speicher leicht zugänglich ist, damit im Zweifel auch Wartungsarbeiten durchgeführt werden können.

Extreme Temperaturschwankungen können die Leistung und Lebensdauer des Speichers erheblich beeinflussen. Daher liegt der empfohlene Temperaturbereich für die meisten Speichersysteme zwischen 5 °C und 30 °C​.

2.3 Kompatibilität des Wechselrichters und der bestehenden Anlage

Viele ältere Wechselrichter sind nicht für den Anschluss eines Speichers ausgelegt oder unterstützen nicht die notwendige Kommunikation zwischen PV-Anlage und Speicher.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

Ein AC-gekoppeltes Speichersystem, auch als AC Speicher bekannt, hat den Vorteil, dass es relativ einfach nachgerüstet werden kann, da es auf der Wechselstromseite der Anlage installiert wird und damit unabhängig vom Wechselrichter agiert. Der Nachteil ist jedoch ein geringfügig höherer Energieverlust, da der Strom zuerst vom Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und dann wieder im Speicher in Gleichstrom konvertiert werden muss​.

Wenn dein Wechselrichter die nötigen Schnittstellen besitzt, kann ein „DC-gekoppelter“ Speicher die bessere Wahl sein. Diese Speicher sind direkt mit der PV-Anlage verbunden und haben einen höheren Wirkungsgrad. Eine Überprüfung der Kompatibilität durch einen Fachbetrieb ist in jedem Fall empfehlenswert.

2.4 Abschätzung der möglichen Autarkiequote und Amortisationszeit

Eine genaue Berechnung der Autarkiequote und Amortisationszeit ist essenziell, um den Nutzen des Speichers optimal abzuschätzen. Die Faustformel zur Berechnung der optimalen Speichergröße lautet: Speichergröße = Jahresverbrauch (kWh) / 365 x 0,6. Diese Formel berücksichtigt, dass der Batteriespeicher etwa 60 % des täglichen Strombedarfs abdecken sollte​.

Um die Autarkie weiter zu maximieren, sollte die Größe des Speichers so gewählt werden, dass er den typischen Überschussstrom der PV-Anlage speichern kann. Ein zu kleiner Speicher wird nicht in der Lage sein, den gesamten Überschuss aufzunehmen, während ein überdimensionierter Speicher selten vollständig genutzt wird, was die Wirtschaftlichkeit negativ beeinflussen kann. Eine optimale Abstimmung der Speichergröße mit dem täglichen Strombedarf und dem typischen Produktionsprofil der PV-Anlage ist daher entscheidend.

3. Wirtschaftlichkeit und Förderung

Damit du auch das Meiste aus deiner Photovoltaik und einer möglichen Erweiterung um einen Speicher holst, ist eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung notwendig. Diese hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Größe und der Leistung des Speichers, der Stromkosten, der Eigenverbrauchsquote und nicht zuletzt der vorhandenen Fördermöglichkeiten.

3.1 Kosten für die Nachrüstung eines Stromspeichers

Die Kosten für PV Speicher haben in den letzten Jahren stark abgenommen, was sie für viele Eigenheimbesitzer attraktiver gemacht hat. Dennoch bleibt die Nachrüstung eines Speichers eine erhebliche Investition. Die genauen Kosten hängen von der Kapazität des Speichers, der verwendeten Technologie und der Komplexität der Installation ab.

Kosten einen Stromspeicher nachzurüsten:

Speichergröße Kilowattstunden Kosten
Klein 3-5 kWh 6.000-8.000€
Mittel 6-10 kWh 8.000-12.000€
Groß >10 kWh 12.000-20.000€

Diese Kosten umfassen den PV-Speicher, Installationskosten und zusätzliche Hardware wie Wechselrichter oder Steuereinheiten. Ein weiterer Faktor ist die Integration in bestehende Systeme, besonders wenn der Wechselrichter inkompatibel ist oder die Elektroinstallation angepasst werden muss.

3.2 Einsparungspotenzial: Wie viel kann ein Speicher wirklich sparen?

Ob ein Stromspeicher Sinn macht, wird auch davon beeinflusst, wie viel des gespeicherten Solarstroms selbst genutzt werden kann und wie hoch der aktuelle Strompreis ist. Je höher der eigens genutzte Solarstrom, desto größer das Einsparungspotenzial.

3.3 Ab wann lohnt sich die Investition?

Die Amortisationszeit gibt an, nach wie vielen Jahren sich die Investition durch die erzielten Einsparungen ausgeglichen hat. Eine kurze Amortisationszeit bedeutet, dass der Batteriespeicher schnell rentabel wird. Im Durchschnitt liegt die Amortisationszeit bei gut dimensionierten Systemen zwischen 8 und 12 Jahren.

Berechnung der Amortisationszeit:

Gesamtkosten des Speichers/ Jährliche Einsparung = Amortisationszeit

3.4 Fördermöglichkeiten: Welche Zuschüsse gibt es?

Die Nachrüstung eines Stromspeichers wird von verschiedenen Programmen unterstützt, sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene. Diese Förderungen können die Investitionskosten deutlich senken und die Amortisationszeit verkürzen. Zu den wichtigsten Fördermöglichkeiten zählen:

  • KfW-Förderprogramme (Deutschland):
    • Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet oftmals Kredite für Speicher oder Photovoltaikanlagen an. Hier ist die Förderhöhe meist abhängig von der Anlagengröße und den Gesamtkosten. Derzeit ist keine Speicherförderung aktiv.
  • Bundesweite und regionale Förderprogramme:
    • Viele Bundesländer bieten zusätzliche Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite an. Diese Förderungen variieren je nach Region und sind oft an spezifische Bedingungen geknüpft, wie die Installation eines neuen Speichers oder die Erweiterung einer bestehenden Anlage.
  • Kommunale Förderungen:
    • Auch einzelne Städte und Gemeinden fördern den Ausbau von Speichern. Diese Programme sind meist zeitlich begrenzt und an spezielle Voraussetzungen gebunden.

3.5 Strategien zur maximalen Nutzung des Stromspeichers

Um die Wirtschaftlichkeit des Stromspeichers weiter zu erhöhen, ist es wichtig, den Eigenverbrauch so weit wie möglich zu maximieren. Dabei helfen intelligente Energiemanagement-Systeme (EMS), die den Stromverbrauch im Haushalt steuern und die Stromnutzung optimieren.

Ein Mann hält ein Smartphone mit enerixControl in die Kamera

Mit Energiemanagement-Sytemen, wie enerixControl, lassen sich der Stromverbrauch und die Stromnutzung im Haushalt steuern.

Über diese Wege kannst du den Eigenverbrauch sinnvoll erhöhen:

  • Verbraucher automatisch steuern: Nutzen Sie Zeitschaltuhren oder programmierbare Geräte, um Verbraucher wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler dann laufen zu lassen, wenn genügend Solarstrom verfügbar ist.
  • E-Auto mit Solarstrom laden: Plane die Ladung deines Elektroautos so, dass es vorrangig mit überschüssigem Solarstrom geladen wird.
  • Wärmepumpen und Heizstäbe einsetzen: Wenn du mit einer Wärmepumpe heizt, kann überschüssiger Solarstrom zur Warmwasserbereitung genutzt werden.
  • Intelligentes Energiemanagement: Ein EMS-System koordiniert die Stromflüsse im Haushalt und optimiert den Eigenverbrauch automatisch. Es sorgt dafür, dass der Speicher immer dann geladen wird, wenn genügend Solarstrom vorhanden ist.

3.6 Beispiel: Wirtschaftlichkeitsanalyse eines Batteriespeicher-Systems

Um die wirtschaftlichen Effekte zu verdeutlichen, stellen wir hier eine Beispielrechnung für den fiktiven Haushalt von Familie Mayer vor. Bei einer 6-kWp-PV-Anlage wird ein 9,5-kWh Batteriespeicher nachgerüstet.

Eckdaten:

  • Jahresstromverbrauch: 5.000 kWh
  • Jahresstromkosten (ohne PV): 1750 €
  • Eigenverbrauchsquote ohne Speicher: 30 %
  • Eigenverbrauchsquote mit Speicher: 80 %
  • Einsparung durch Eigenverbrauch: 35 Cent pro kWh
  • Gesamtkosten des Speichers: 12.000 €
  • Amortisationszeit: Berechnung auf Basis der erhöhten Eigenverbrauchsquote

Daraus ergibt sich für den Haushalt von Familie Mayer folgende Wirtschaftlichkeitsrechnung:

Beschreibung Wert
Jahresverbrauch 5.000 kWh
Eigenverbrauchsquote ohne Speicher 30% (1.500 kWh)
Eigenverbrauchsquote mit Speicher 80% (4.000 kWh)
Netzstrompreis 35 Cent/kWh
Einsparung durch erhöhten Eigenverbrauch 875 € pro Jahr
  • Mit ihrer Solaranlage kann Familie Mayer ungefähr 1500 kWh Eigenverbrauch abdecken und spart somit 525€ Stromkosten im Jahr.
  • Bei einer Anlage mit einem Speichersystem kann Familie Mayer nochmal mehr Geld sparen und senkt seine jährlichen Stromkosten um 875€.
  • Nicht einberechnet ist dabei die Einspeisevergütung, worüber Hausbesitzer nochmal etwas Geld zurückbekommen, wenn sie in das öffentliche Netz einspeisen.

4. Planung und Auswahl des passenden Stromspeichers

Nach der Wahl der Förderung kommt die des richtigen Stromspeichers. Denn diese ist eine entscheidende Voraussetzung, um das Potenzial deiner Photovoltaikanlage voll auszuschöpfen. Dabei spielen verschiedene Faktoren wie die Speichergröße, die Technologie, die Leistung und zusätzliche Funktionen eine Rolle. In diesem Abschnitt geben wir Ihnen eine detaillierte Übersicht, worauf bei der Auswahl achten solltest, und erläutern dir die wichtigsten Kriterien für die optimale Dimensionierung deines Speichers.

4.1 Speichergröße: Wie groß sollte der Speicher sein?

Die richtige Größe des eigenen Batteriespeichers zu bestimmen ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Nachrüstung. Eine Überdimensionierung führt zu höheren Anschaffungskosten und einer ineffizienten Nutzung des Speichers, während ein zu kleiner Speicher nicht ausreicht, um den überschüssigen Solarstrom vollständig zu speichern. Daher sollte die Speichergröße an den Stromverbrauch und die Größe der Photovoltaikanlage angepasst sein.

Faustformel für die Berechnung der Speichergröße:

Speichergröße = Jahresstromverbrauch (kWh) / 365 x 0,6

Diese Faustregel berücksichtigt, dass der Speicher etwa 60 % des täglichen Stromverbrauchs abdecken sollte, um eine hohe Eigenverbrauchsquote zu erzielen​. Eine präzisere Berechnung der idealen Speichergröße hängt jedoch von individuellen Faktoren wie dem Tagesverbrauchsprofil, der PV-Anlagengröße und der gewünschten Autarkiequote ab.

Beispielrechnung:

Wenn ein Haushalt einen Jahresstromverbrauch von 5.000 kWh hat, ergibt sich folgende Berechnung:

Speichergröße = 5.000 kWh / 365 x 0,6 ≈ 8,2 kWh

4.2 Den richtigen Photovoltaik Speicher wählen: Lithium-Ionen vs. Blei-Gel-Speicher

Bei der Auswahl eines Speichersystems stoßen Sie auf unterschiedliche Technologien, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben:

  • Lithium-Ionen-Speicher: Diese Speicher haben sich als Standard etabliert. Lithium-Ionen-Batterien bieten hohe Energiedichte, lange Lebensdauer und geringe Lade- und Entladeverluste. Sie sind meist kompakter und leichter als andere Technologien und ermöglichen einen hohen Eigenverbrauch.
  • Blei-Gel- oder Blei-Säure-Speicher: Diese Speicher gelten heute aber als technologisch überholt. Sie sind zwar günstiger, aber schwerer und weniger effizient, zudem verkürzen häufige und tiefe Entladungen ihre Lebensdauer deutlich.

Vergleich von Lithium-Ionen- und Blei-Gel-Speichern

Eigenschaft Lithium-Ionen Blei-Gel / Blei-Säure
Energiedichte Hoch Niedrig
Lebensdauer (Zyklen) 6.000 - 10.000 2.000 - 3.000
Wirkungsgrad 90 - 95 % 70 - 80 %
Entladungstiefe 80 - 100 % 50 - 60 %
Preis pro kWh Kapazität Höher Günstiger

4.3 Notstromfunktion: Sinnvoll oder nicht?

Einige moderne Systeme bieten eine integrierte Notstromfunktion, die den Haushalt bei einem Netzausfall weiterhin mit Strom versorgt. Dies ist besonders wichtig, wenn kritische Verbraucher, wie Heizungspumpen oder wichtige Elektrogeräte, auch bei Stromausfällen funktionieren sollen. Allerdings sind Notstromspeicher meist teurer und benötigen eine spezielle Installation, die mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

Keine Sorge vor Blackouts in DE & AT:

Stromausfälle sind in Deutschland oder Österreich extremst selten. Im Jahr 2020 mussten Haushalte durchschnittlich 10,73 Minuten ohne Strom auskommen. Blackouts, also lang anhaltende große Gebiete betreffende Ausfälle gab es keine.

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5. Installation und Integration in die bestehende Photovoltaik Anlage

Die Nachrüstung eines Stromspeichers in eine bestehende Photovoltaikanlage ist ein komplexer Prozess, der gut geplant und fachgerecht durchgeführt werden muss. Dabei sind sowohl technische Voraussetzungen als auch gesetzliche Bestimmungen zu beachten. In diesem Abschnitt wird erklärt, wie die Installation abläuft, welche technischen Anpassungen nötig sein können und worauf bei der Integration in das bestehende PV-System geachtet werden muss. Zusätzlich wird auf die Anforderungen an den Netzanschluss und die Rolle des Fachbetriebs eingegangen.

5.1 Technische Voraussetzungen für die Integration

Die erfolgreiche Integration eines Stromspeichers in ein bestehendes PV-System hängt von mehreren technischen Faktoren ab. Je nach Alter und Ausstattung der bestehenden Anlage kann es notwendig sein, zusätzliche Anpassungen vorzunehmen.

Wichtige technische Voraussetzungen:

  • Wechselrichter-Kompatibilität: Der Wechselrichter spielt eine zentrale Rolle bei der Verbindung zwischen der Photovoltaikanlage und dem Speicher. Ältere Wechselrichter sind oft nicht für die Speicherintegration ausgelegt. In diesem Fall kann entweder ein neuer Hybridwechselrichter installiert oder der Speicher als eigenständiges AC-gekoppeltes System nachgerüstet werden.
  • Verkabelung und Sicherungen: Bei der Installation eines Speichers müssen möglicherweise zusätzliche Leitungen verlegt und neue Sicherungen installiert werden, um die neuen Stromflüsse sicher und effizient zu managen. Ein Fachbetrieb prüft im Vorfeld, ob die vorhandene Elektroinstallation den Anforderungen entspricht.
  • Platzbedarf und Standort: Der Speicher sollte an einem gut zugänglichen, trockenen und temperaturstabilen Ort aufgestellt werden. In der Regel eignen sich Hauswirtschaftsräume, Keller oder Garagen. Idealerweise sollte der Installationsort in der Nähe des Wechselrichters liegen, um Kabelwege kurz zu halten und Verluste zu minimieren.
  • Smart Meter Integration: Für eine genaue Überwachung der Stromflüsse und eine optimale Steuerung ist der Einbau eines Smart Meters empfehlenswert. Moderne Energiemanagement-Systeme (EMS) nutzen die Daten des Smart Meters, um die Entlade- und Ladevorgänge des Speichers genau auf die Verbrauchsmuster im Haushalt abzustimmen.

5.2 Integration in die bestehende Photovoltaikanlage: AC- oder DC-gekoppelte Systeme?

Bei der Nachrüstung eines Speichersystems gibt es grundsätzlich zwei technische Optionen: die AC-gekoppelte und die DC-gekoppelte Integration.

AC-gekoppelte Systeme: Der Speicher wird hier auf der Wechselstromseite der PV-Anlage installiert. Das bedeutet, dass der Solarstrom zunächst vom Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und dann in den Speicher eingespeist wird. Diese Lösung ist flexibel und eignet sich besonders gut für die Nachrüstung, da sie unabhängig vom Alter und Typ des bestehenden Wechselrichters funktioniert. Allerdings entstehen durch die doppelte Umwandlung (AC → DC → AC) geringfügig höhere Energieverluste.

Grafik den den Energiefluss eines AC-Stromspeichers erklärt

DC-gekoppelte Systeme: Der Speicher wird direkt auf der Gleichstromseite der PV-Anlage angeschlossen, bevor der Wechselrichter den Strom in Wechselstrom umwandelt. Diese Systeme haben einen höheren Wirkungsgrad und sind effizienter, erfordern jedoch einen kompatiblen Wechselrichter oder einen zusätzlichen Hybridwechselrichter.

Grafik die den Energiefluss eines Stromspeichers visualisiert.

6.3 Netzanschluss und gesetzliche Anforderungen

Die Nachrüstung eines Speichers in eine bestehende PV-Anlage kann zusätzliche Anforderungen an den Netzanschluss mit sich bringen. Dabei müssen sowohl technische als auch gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Je nach Speicherkapazität und Anlagengröße gelten in Deutschland und Österreich unterschiedliche Regelungen.

Wichtige gesetzliche Vorgaben:

  • Anmeldung beim Netzbetreiber: Jede wesentliche Änderung an einer bestehenden Photovoltaikanlage, wie die Nachrüstung eines Stromspeichers, muss dem Netzbetreiber gemeldet werden. Dies ist besonders wichtig, um die Netzstabilität sicherzustellen. Bei Systemen, die eine Notstromfunktion bieten, ist zudem sicherzustellen, dass sie bei einem Netzausfall nicht ins öffentliche Netz einspeisen.
  • Einhaltung der 70%-Regel: In Deutschland müssen Solaranlagen bis 25 kWp ihre maximale Einspeisung auf 70 % der installierten Leistung begrenzen. Diese Regelung soll die Stabilität des Stromnetzes gewährleisten und gilt auch für Anlagen mit Speichern. Moderne Speichersysteme bieten hierfür spezielle Steuerungsfunktionen, um die Einspeiseleistung entsprechend zu regeln.
  • Pflicht zum Einbau eines Smart Meters: In vielen Fällen ist der Einbau eines Smart Meters vorgeschrieben, um den Stromverbrauch und die Einspeisung zu messen und eine transparente Abrechnung sicherzustellen.

6.4 Installation durch einen Fachbetrieb: Warum ist das wichtig?

Die Installation eines Stromspeichers erfordert spezifisches Fachwissen und sollte immer von einem zertifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden. Eine unsachgemäße Installation kann nicht nur die Effizienz des Systems beeinträchtigen, sondern auch Sicherheitsrisiken bergen. Ein erfahrener Installateur übernimmt die vollständige Planung, Installation und Inbetriebnahme des Speichers und stellt sicher, dass alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind.

Leistungen eines Fachbetriebs:

  • Beratung und Planung: Prüfung der bestehenden Anlage, Ermittlung der optimalen Speichergröße und Auswahl des passenden Systems.
  • Installation und Inbetriebnahme: Fachgerechter Anschluss des Speichers, Anpassung der Verkabelung und Überprüfung der Sicherheitseinrichtungen.
  • Anmeldung beim Netzbetreiber: Der Fachbetrieb übernimmt die Kommunikation mit dem Netzbetreiber und sorgt dafür, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
  • Wartung und Service: Auch nach der Installation bietet ein qualifizierter Betrieb regelmäßige Wartung und Serviceleistungen an, um die Lebensdauer des Systems zu maximieren.
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