Sicher vor starken Stromspannungen: Der Überspannungsschutz

Bei einer zu hohen Netzspannung können Sachschäden entstehen oder gar Menschen verletzt werden. Um dem vorzubeugen, gibt es einen sogenannten Überspannungsschutz. Wir erklären dir, was das ist und was er

Beitragsbild: Überspannungsschutz

Bei einer zu hohen Netzspannung können Sachschäden entstehen oder gar Menschen verletzt werden. Um dem vorzubeugen, gibt es einen sogenannten Überspannungsschutz. Wir erklären dir, was das ist und was er bewirkt.

Normalerweise liegt die Netzspannung im Hausstromnetz bei 230 Volt. Schlägt ein Blitz ein oder arbeitet der Stromversorger an den Leitungen, kann es sein, dass sich die Spannung kurzzeitig erhöht. Für diese Fälle braucht es einen Überspannungsschutz, der die Netzspannung dann bei 230 Volt hält. Ohne diesen Schutz könnte es zu einem Kurzschluss kommen. Das würde bedeuten, an das Hausnetz angeschlossene elektronische Geräte werden beschädigt oder einzelne Bauteile zerstört. Bei einer extrem hohen Überspannung kann es sogar passieren, dass betroffene Geräte zu brennen beginnen oder explodieren. Durch die Überspannung sind auch Kurzschlüsse innerhalb der Leitungen möglich, die je nach Stärke auch die Isolierung zerstören könnten. Auch das löst einen Brand aus.

Wie groß die Schäden letztendlich sind, hängt davon ab, wie stark die Überspannung auftritt und wie lange sie anhält. Laut dem VDE sind vor allem Blitzschläge gefährlich, die in unmittelbarer Nähe zum Haus passieren. Das liegt daran, dass die Blitzströme ins Haus gelangen.

Wie gelangt Überspannung ins Gebäude?

Du fragst dich jetzt vielleicht, wie genau eigentlich die Überspannung ins Gebäude gelangt. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Eine haben wir schon kurz erwähnt, den Blitzschlag. Pro Jahr sind das mehr als 400.000, die in Deutschland niedergehen. Schlägt einer in der Nähe einer Stromleitung oder direkt dort ein, erhöht sich die elektrische Spannung komplett unkontrolliert. Immerhin können die Spannungen zwischen Gewitterwolken und der Erde bis zu 100 Millionen Volt hoch sein. Eine enorme elektrische Ladung, die der Blitz in sich trägt. So entsteht um den Blitzeinschlag herum eine starke Spannung, die sich abrupt entlädt und auf umliegende Leitungen übergreift. Je weiter weg der Blitz allerdings einschlägt, desto niedriger die Spannung.

Überspannung kann aber auch auftreten, wenn die Leitungen Störungen aufweisen. Um das zu überprüfen, muss Fachpersonal alle in ein Gebäude eingehenden Leitungen betrachten: Unter anderem Strom, Telefon, Internet und Wasser.

Wie kann man Geräte vor Überspannung schützen?

Es gibt sogenannte energiereiche Störungen wie bei einem Blitzschlag. Energiearme Störungen sind hingegen weit entfernte Blitzeinschläge oder Umschaltungen am öffentlichen Stromnetz.

Bei energiereichen Störungen helfen Blitzstrom-Ableiter. Sie verhindern, dass der Blitz überhaupt in das Gebäude oder die Leitungen gelangt. Alle Überspannungen beseitigt das allerdings noch nicht. Dafür braucht es noch Überspannungs-Ableiter. Sie senken die Störspannung so stark, dass es zu keiner Überspannung kommt. Es gibt besonders empfindliche Geräte wie Fernseher oder Computer. Auch für diese gibt es noch einmal spezielle Überspannungs-Ableiter, die die Spannung noch weiter senken. Doch nicht nur Haushaltsgeräte, auch Solaranlagen sind Blitzeinschlägen ausgesetzt. Tatsächlich sind das die am meisten eingereichten Versicherungsschäden bei diesen Anlagen. 

Kann ich meine Geräte schützen, wenn ich die Stecker von den Strom-, Telefon- und Antennenkabeln rausziehe?

Theoretisch kannst du sicherheitshalber vor einem Gewitter alle elektronischen Geräte ausstecken. Der Strom kann dadurch also gar nicht in das Gerät fließen.

Allerdings darfst du dann keinen Stecker vergessen. Wenn du deinem Fernseher nur die Stromverbindung nimmst, aber das Antennenkabel drin lässt, kann es noch immer zum Kurzschluss kommen. Das ist allerdings eine eher unsichere Variante. Schließlich gewittert es auch, wenn du schläfst oder nicht zu Hause bist. Besser ist ein fix verbauter Überspannungsschutz.

Wo werden Überspannungsschutzgeräte eingebaut?

Für ein Haus gibt es wie eben erwähnt drei Typen von Überspannungsschutz. Der Blitzstrom Ableiter wird für gewöhnlich in der Hauptverteilung, also dem Zählerschrank eingebaut. Der gesamte Strom, der dann hindurch fließt, ist damit gut geschützt. Auch die Überspannungsableiter sitzen im Elektroverteilungsschrank. Dafür kommen oft moderne Kombiableiter zum Einsatz. Blitzstrom- und Überspannungs-Ableiter sind darin verbaut und kosten gut 800 Euro. Beide Varianten baut Fachpersonal ein. Das können und dürfen Laien nicht selbst tun. Nur die Überspannungsableiter für empfindliche elektronische Geräte kannst du selbst montieren. Du schließt sie einfach an eine Schuko-Steckdose an und schützt damit deinen Fernseher und andere Geräte vor einem Stromschlag. Solche Stecker kann jeder selbst bestellen und einbauen.

Muss ich einen Überspannungsschutz einbauen?

Laut den aktuellen VDE-Normen ist der Überspannungsschutz seit Oktober 2016 Pflicht in Deutschland. Es gab eine Übergangsphase, in der der Schutz nachgerüstet werden konnte. Seit dem 14. Dezember 2018 ist diese Frist aber schon abgelaufen. Die Regelung nach DIN VDE 0100-443 sieht einen Überspannungsschutz vor, wenn sich die Überspannung auf folgende Situationen auswirkt:

  • Menschenleben (Krankenhäuser)
  • Öffentliche Einrichtungen (Behörden)
  • Gewerbe- und Industrieanlagen (Hotels, Banken)
  • Ansammlungen von Personen (Schule, Museen, Restaurants)
  • Wohn- und Bürogebäude, in denen sich Menschen aufhalten

Im Grunde sind das also alle denkbaren Gebäude sowie genutzte Stromnetze, bzw. Schaltanlagen wie Energieverteilungen, Hausanschlüsse oder Zählerschränke.

Gebäude, die vor der Regelung gebaut und geplant wurden, brauchen nicht verpflichtend einen Überspannungsschutz. Allerdings muss dieser nachgerüstet werden, sobald eine Schaltanlage verändert oder erweitert wird. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn in einem Altbau neue Stromkreise oder PV-Anlagen installiert werden. Auch wenn du davon vielleicht (noch) nicht betroffen bist, ist ein Überspannungsschutz gerade in Zeiten von starken Unwettern eine gute Idee.

In Österreich ist eine Überspannungsschutzeinrichtung übrigens in jeder Verbraucheranlage Pflicht.

Exkurs Balkonkraftwerk:

Weil eine Mini-Solaranlage in der Regel nicht höher liegt als der höchste Punkt des Hauses, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Blitzeinschlag eher gering. Eine Pflicht gibt es daher nicht und auch kein höheres Gefahrenpotenzial. Wer sichergehen möchte, kann den Strom aus einem Blitz über ein Kupferkabel am Metallrahmen in die Erde leiten.

Übrigens: Wer trotz Pflicht keinen Überspannungsschutz einbaut, riskiert, dass die Versicherung nicht zahlt. Geht zum Beispiel die Solaranlage durch einen Blitzeinschlag kaputt, aber fehlt der Überspannungsschutz, entziehen sich die meisten Versicherer ihrer Verantwortung.

Wir von enerix arbeiten beim Überspannungsschutz mit der Firma Citel zusammen.

Bereit für den Einstieg in die Photovoltaik?

Entdecke unseren umfassenden Leitfaden für deine Solaranlage!

Jetzt kostenfrei bestellen

Finde den passenden enerix Partner aus deiner Region

Wir beraten dich Hersteller-unabhängig vor-Ort

Bereit für den Einstieg in die Photovoltaik?

Entdecke unseren umfassenden Leitfaden für deine Solaranlage!

Jetzt kostenfrei bestellen

Finde den passenden enerix Partner aus deiner Region

Wir beraten dich Hersteller-unabhängig vor-Ort