Startseite • Ratgeber • Wärmepumpe – Heizen mit erneuerbarer Energie • Wie funktioniert eine Wärmepumpe? Wie funktioniert eine Wärmepumpe? Wärmepumpen nutzen Umweltenergie zum Heizen – effizient, nachhaltig und förderfähig. In diesem Beitrag erfährst du, wie Wärmepumpen funktionieren, welche Systeme es gibt (Luft, Erde, Wasser) und worauf du bei Planung, Installation und Effizienz achten solltest. Gerhard Wegmann 27 Nov. 2025 ・17 Min Lesezeit Teilen InhaltsverzeichnisSo funktioniert eine Wärmepumpe – einfach erklärtPhysikalisches Prinzip der WärmepumpeSo nutzt die Wärmepumpe Umweltwärme zum HeizenDer Wärmepumpenprozess im Überblick: Schritt für Schritt erklärtLuft, Wasser oder Erde – woher deine Wärmepumpe ihre Energie beziehtMehr Wärme als Strom: So effizient arbeiten WärmepumpenNachhaltigkeit zählt: Die Klimabilanz von WärmepumpenWann sich eine Wärmepumpe lohnt – und für wenPhotovoltaik und Wärmepumpe – ein starkes TeamFazit FAQ – Häufigste Fragen Eine Wärmepumpe ist ein modernes, effizientes und klimafreundliches Heizsystem. Sie entzieht der Umgebung – also der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser – gespeicherte Wärme und wandelt sie in nutzbare Energie für Heizung und Warmwasser um. Das macht sie zu einer spannenden Alternative zu klassischen Heizsystemen – gerade in Zeiten steigender Energiepreise und Klimaschutzanforderungen. In diesem Beitrag erfährst du, wie eine Wärmepumpe technisch funktioniert: von den physikalischen Grundlagen über die wichtigsten Bauteile bis hin zu den Unterschieden der gängigen Systeme. Auch Effizienzkennzahlen wie COP und Jahresarbeitszahl erklären wir dir ganz praxisnah. Das Wichtigste in Kürze Eine Wärmepumpe entzieht Luft, Erdreich oder Grundwasser Wärme, hebt sie über einen Kältemittelkreislauf an und versorgt Gebäude effizient mit Heizenergie und Warmwasser. Die Effizienz wird durch COP und Jahresarbeitszahl beschrieben; moderne Wärmepumpen erreichen JAZ-Werte zwischen 3 und 5, kleinere Temperaturdifferenzen erhöhen zusätzlich den Wirkungsgrad. Es existieren Luft-, Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die sich in Wärmequelle, Effizienz, Investitionskosten, Genehmigungspflicht und Eignung für Neubau oder Sanierung unterscheiden. Die Klimabilanz hängt maßgeblich vom Kältemittel ab; hohe GWP-Werte wie bei R410A gelten als problematisch, weshalb F-Gase schrittweise durch natürliche Alternativen ersetzt werden. Der Betrieb mit erneuerbarem Strom, insbesondere in Kombination mit Photovoltaik, Stromspeicher und dynamischem Tarif, verbessert Umweltbilanz, senkt Heizkosten und entlastet gleichzeitig das Stromnetz. So funktioniert eine Wärmepumpe – einfach erklärt Eine Wärmepumpe funktioniert im Prinzip wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Ein Kühlschrank entzieht dem Innenraum Wärme, um Lebensmittel zu kühlen, und gibt diese Wärme ungenutzt an die Umgebung ab. Wohingegen eine Wärmepumpe genau diesen Effekt zum Heizen nutzt. Sie entzieht der Umwelt – aus Luft, Erdreich oder Grundwasser – thermische Energie und leitet sie in das Heizsystem des Hauses. Dabei wird die gewonnene Umweltwärme über einen Kältemittelkreislauf „aufgeheizt“ – also auf ein nutzbares Temperaturniveau gebracht. Kann eine Wärmepumpe auch Kühlen? Ja – das ist möglich! Wird der Kreislauf umgekehrt, arbeitet die Wärmepumpe ähnlich wie ein Kühlschrank: Sie entzieht dem Gebäude Wärme und gibt diese nach außen ab. So lässt sich mit einer Wärmepumpe auch energieeffizient kühlen. Wie funktioniert eine Wärempumpe physikalisch? „Eine Wärmepumpe entzieht der Umwelt Energie und wandelt sie in Heizwärme um. Dies geschieht in vier Schritten: Ein Kältemittel nimmt Umweltwärme auf und verdampft. Ein Verdichter komprimiert den Dampf, wodurch dessen Temperatur steigt. Im Verflüssiger gibt das heiße Kältemittel Wärme an das Heizsystem ab und kondensiert. Ein Expansionsventil entspannt das flüssige Kältemittel, wodurch der Kreislauf erneut beginnt“ Hans-Peter Gross-BoschGeschäftsinhaber enerix Ravensburg So nutzt die Wärmepumpe Umweltwärme zum Heizen Im Grunde ist das ganz Prinzip einer Wärmepumpe einfach: Sie nutzt Umweltwärme um Gebäude zu heizen. In Wahrheit ist es aber doch etwas komplizierter als das. Eine Wärmepumpe funktioniert mit Umweltwärme – etwa der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Sie nutzt die thermische Energie der Umwelt und verstärkt diese mithilfe eines Kältemittelkreislaufs. Die erzeugte Wärme wird an das Heizsystem im Gebäude abgegeben. Selbst bei niedrigen Außentemperaturen funktioniert dieses Prinzip effizient und nachhaltig. Doch wie genau läuft dieser Prozess im Inneren einer Wärmepumpe ab? Der Wärmepumpenprozess im Überblick: Schritt für Schritt erklärt Der gesamte Prozess einer Wärmepumpe lässt sich in vier zentrale Schritte unterteilen: Verdampfen: Das Kältemittel nimmt Umweltwärme auf und verdampft. Verdichten: Der Dampf wird im Verdichter komprimiert, wodurch die Temperatur steigt. Verflüssigen: Im Verflüssiger gibt das heiße Kältemittel die Wärme an das Heizsystem ab und kondensiert. Entspannen: Das flüssige Kältemittel wird im Expansionsventil entspannt und der Kreislauf beginnt von vorn. Im Kältekreislauf wird die Wärme durch den Verdampfer und Verdichter in das Gebäude geleitet. 1. Wärmeaufnahme In der ersten Phase entzieht die Wärmepumpe der Umgebung thermische Energie. Mithilfe eines Ventilators wird die Außenluft über einen Wärmetauscher geleitet. Die darin enthaltene Wärme wird auf ein zirkulierendes Kältemittel übertragen, das sich in der Wärmepumpe befindet. Dabei nutzt die Wärmepumpe kostenlose Umweltenergie, um das Kältemittel zu erwärmen. Durch die aufgenommene Wärme verdampft das Kältemittel und geht in einen gasförmigen Zustand über. Für diesen Prozess ist eine geringe Menge elektrischer Energie nötig, die den Ventilator antreibt. 2. Druckerhöhung (Verdichtung) Der nun gasförmige Kältemitteldampf wird in den Verdichter (Kompressor) geleitet. Dort wird er mithilfe von elektrischer Energie stark komprimiert. Diese Verdichtung führt zu einem deutlichen Druckanstieg – und damit auch zu einer weiteren Temperaturerhöhung des Kältemittels. Es entsteht ein heißer Kältemitteldampf. 3. Wärmeabgabe Im nächsten Schritt gelangt der erhitzte Dampf in den Verflüssiger (Kondensator). Dort gibt das Kältemittel die zuvor aufgenommene Wärme über einen Wärmetauscher an das Heizsystem ab. Während dieser Wärmeabgabe kühlt das Kältemittel ab und verflüssigt sich wieder. Die übertragene Wärme steht nun dem Gebäude zur Verfügung und kann beispielsweise über eine Fußbodenheizung, Heizkörper oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden. 4. Druckabbau (Entspannung) Zum Abschluss fließt das -noch unter Druck stehende- Kältemittel durch das Expansionsventil (auch Entspanner genannt). Hier wird der Druck gesenkt, bis er sich auf dem ursprünglichen Niveau befindet. Das abgekühlte Kältemittel ist nun bereit, erneut Umweltwärme im Verdampfer aufzunehmen – der Kreislauf beginnt von vorn. Verdampfer, Kompressor, Verflüssiger und Expansionsventil bilden die Kernstücke der Wärmepumpe. Luft, Wasser oder Erde – woher deine Wärmepumpe ihre Energie bezieht Es gibt unterschiedliche Arten von Wärmepumpen, die sich in erster Linie durch die genutzte Energiequelle unterscheiden. Wärmepumpen können Umweltenergie aus der Außenluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser entnehmen. Bei Luft-Wärmepumpen unterscheidet man zusätzlich zwischen Luft-Luft-Wärmepumpen und Luft-Wasser-Wärmepumpen. Der zweite Teil der Bezeichnung gibt Aufschluss darüber, welches Medium im Gebäude erwärmt wird. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Wasser, das im Heizsystem zirkuliert. Es gibt jedoch auch Systeme, die direkt die Luft im Innenraum erwärmen. Diese können allerdings nur zur Raumheizung, nicht aber zur Warmwasserbereitung eingesetzt werden. Im Folgenden erklären wir, wie die verschiedenen Wärmepumpentypen funktionieren und worin sie sich voneinander unterscheiden. Luftwärmepumpen Luftwärmepumpen entziehen der Umgebungsluft thermische Energie, verstärken diese mithilfe des Kältemittelkreislaufs und übertragen sie anschließend auf das Heizsystem des Gebäudes. Sie zählen zu den am häufigsten eingesetzten Wärmepumpenarten – vor allem, weil sie vergleichsweise einfach zu installieren und kostengünstig in der Anschaffung sind. Ein wesentlicher Vorteil: Für den Betrieb sind in der Regel keine behördlichen Genehmigungen erforderlich. Lediglich die Schallausbreitung des Außengeräts, sowie wichtige Abstände zu Wänden oder Nachbarn müssen bei der Planung beachtet werden. Ein Nachteil dieser Technik ist die Abhängigkeit von der Außentemperatur: Da diese im Tages- und Jahresverlauf stark schwankt, variiert auch die Effizienz (COP) der Wärmepumpe entsprechend. Außeneinheit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in Monoblock-Bauweise – fachgerecht installiert durch enerix Weser-Ems auf schwingungsdämpfenden Konsolen vor einem Einfamilienhaus. Luft-Luft-Wärmepumpe Im Gegensatz zu anderen Wärmepumpenarten wird bei der Luft-Luft-Wärmepumpe die erzeugte Wärme nicht an Heizwasser übertragen, sondern direkt an die Luft im Gebäude abgegeben. Diese warme Luft wird anschließend über ein Lüftungssystem in den Räumen verteilt. Aus diesem Grund ist diese Art von Wärmepumpe nur zum Heizen geeignet und nicht für die Warmwasserbereitung. Für die Warmwassererzeugung sollte eine Brauchwasserwärmepumpe, in Betracht gezogen werden. Luft-Luft-Wärmepumpen sind besonders gut für Neubauten geeignet. Sie erfordern jedoch Wanddurchbrüche für die Lüftungskanäle und ein Luftkanalsystem, das die Räume mit warmer Luft versorgt – diese Faktoren sollten bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Darüber hinaus eignen sich Luft-Luft-Wärmepumpen nicht nur hervorragend zum Heizen, sondern auch zum Kühlen von Gebäuden. Luft-Wasser-Wärmepumpe Die Luft-Wasser-Wärmepumpe besitzt zwei unterschiedlichen Bauweisen: Monoblock: Bei der Monoblock-Bauweise sind die zentralen Komponenten des Kältemittelkreises in einer einzigen Einheit, welche als Außeneinheit aufgestellt wird, integriert. Diese wird im Außenbereich des Gebäudes aufgestellt. Über gut isolierte, unterirdisch verlegte Heizwasserleitungen wird das Außengerät mit dem Heizsystem im Gebäude verbunden. Split-Bauweise: Bei der Split-Bauweise sind die Komponenten auf zwei Einheiten verteilt. In der Außeneinheit befinden sich der Verdampfer, der Verdichter und das Expansionsventil. Die Inneneinheit besteht nur aus dem Verflüssiger, dem Wärmetauscher, der die im Kältemittel gespeicherte Energie an das Heizsystem im Gebäude überträgt. Installation einer Split-Wärmepumpe von enerix Weser-Ems: Ein SHK-Meister bereitet die Anbindung der Kupferleitungen an das Heizsystem vor. Ein Vorteil gegenüber der Luft-Luft-Wärmepumpe ist, dass bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe keine größeren Wanddurchbrüche notwendig sind. Zudem können sowohl die Raumheizung als auch die Warmwasserbereitung abgedeckt werden. Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich besonders gut für Sanierungen. Beim Umbau von Öl- oder Gasheizungen können die bestehenden Heizkörper und oftmals die vorhandene Fußbodenheizung weiter genutzt werden. Ob deine Heizkörper kompatibel sind, erfährst du in unserem Ratgeber „Wärmepumpe und alte Heizkörper„. Wichtig dabei: Je niedriger die Vorlauftemperaturen, desto effizienter arbeitet das System. Ideal sind Vorlauftemperaturen bis 50°C, wobei moderne Wärmepumpen auch mit Vorlauftemperaturen von 65°C bis 75°C arbeiten können. Grundwasser Wärmepumpe (Wasser-Wasser-Wärmepumpe) Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt Grundwasser als Wärmequelle. Aufgrund der ganzjährig relativ konstanten Temperatur von 8 °C bis 12 °C arbeitet dieses System besonders effizient. Das Wasser wird über einen Förderbrunnen (auch Saugbrunnen genannt) an die Oberfläche gepumpt. Dort entzieht ein Wärmetauscher dem Wasser die gespeicherte Wärme und überträgt sie an den Kältekreislauf der Wärmepumpe. Anschließend wird das abgekühlte Wasser über einen sogenannten Schluckbrunnen wieder zurück in das Erdreich geleitet. Trotz ihrer hohen Effizienz sind Grundwasser-Wärmepumpen mit erheblichen Investitionskosten verbunden. Der Bau von Saug- und Schluckbrunnen ist technisch anspruchsvoll und kostenintensiv. Zudem ist eine behördliche Genehmigung erforderlich, da die Nutzung des Grundwassers mit strengen Auflagen verbunden ist. Erdwärmepumpen (Sole-Wasser-Wärmepumpe) Die Sole-Wasser-Wärmepumpe nutzt die im Erdreich gespeicherte Wärmeenergie, um Gebäude effizient zu beheizen. Die Entnahme der Erdwärme erfolgt entweder über Erdsonden oder Erdkollektoren. Durch beide Systeme läuft ein spezielles Frostschutzmittel – die sogenannte Sole. Erdsonden werden vertikal bis zu einer Tiefe von 120 Metern in den Boden eingebracht. Aufgrund ihrer kompakten Bauweise eignen sie sich besonders gut für kleinere Grundstücke. Die erforderliche Bohrtiefe richtet sich dabei nach dem individuellen Wärmebedarf des Gebäudes.Allerdings sind die Tiefenbohrungen mit einem erheblichen technischen und finanziellen Aufwand verbunden und erfordern eine behördliche Genehmigung. Ein großer Vorteil: Ab etwa 10 bis 15 Metern Tiefe bleibt die Bodentemperatur ganzjährig konstant bei etwa 10 °C, unabhängig von den Jahreszeiten – das wirkt sich positiv auf die Effizienz der Wärmepumpe aus. Schema einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden – zwei vertikale Bohrungen entziehen dem Erdreich Wärme, die über ein geschlossenes Rohrsystem an das Heizsystem im Haus übertragen wird. Erdkollektoren werden dagegen horizontal, knapp unterhalb der Frostgrenze (ca. 1,5 m tief), flächig im Erdreich verlegt. Sie benötigen eine deutlich größere Fläche: In der Regel etwa das 2- bis 3-Fache der beheizten Wohnfläche. Ein Einfamilienhaus mit 120 m² Wohnfläche braucht also rund 240 bis 360 m² freie Grundstücksfläche. Diese Fläche darf nicht überbaut oder versiegelt werden, da der Wärmeentzug direkt von der Bodenbeschaffenheit abhängig ist. Feuchte Böden sind besonders gut geeignet, da sie die Wärme besser leiten. Erdkollektoren sind kostengünstiger in der Anschaffung als Erdsonden, jedoch anfälliger für Temperaturschwankungen, was sich auf den Wirkungsgrad auswirken kann. Schema einer Erdwärmepumpe mit horizontal verlegtem Flächenkollektor – das Frostschutzmittel (Sole) zirkuliert durch ein Rohrsystem im Erdreich und versorgt das Haus effizient mit Heizenergie. Mehr Wärme als Strom: So effizient arbeiten Wärmepumpen Wärmepumpen gelten häufig als stromintensive Geräte, doch dieser Eindruck greift zu kurz. Trotz eines relativ hohen Stromverbrauchs arbeiten Wärmepumpen äußerst effizient, da sie einen Großteil der benötigten Energie aus der Umwelt beziehen. Ein zentraler Maßstab für die Effizienz ist der sogenannte COP-Wert (Coefficient of Performance). Dieser Kennwert gibt an, wie viel Heizleistung eine Wärmepumpe aus 1 kW elektrischer Energie erzeugen kann. Dabei hängt der COP-Wert von verschiedenen Faktoren ab, vor allem von der Vorlauftemperatur des Heizsystems und der Temperatur der Wärmequelle (z. B. Außenluft, Grundwasser oder Erdreich). Ein Beispiel Ein COP von 5 bedeutet, dass mit 1 kW Strom und 4 kW kostenloser Umweltenergie insgesamt 5 kW Heizenergie erzeugt werden. Temperaturdifferenz entscheidet über den Wirkungsgrad Die Effizienz einer Wärmepumpe verändert sich mit der Temperaturdifferenz zwischen der Energiequelle (z. B. Außenluft) und der Vorlauftemperatur.Je niedriger die Außentemperatur oder je höher die Vorlauftemperatur, desto geringer ist der Wirkungsgrad. Am effizientesten arbeitet eine Wärmepumpe also dann, wenn der Temperaturunterschied möglichst klein ist. Ein weiterer Kennwert zur Effizienz ist die Jahresarbeitszahl (JAZ).Sie beschreibt die durchschnittliche Effizienz der Wärmepumpe über das gesamte Jahr hinweg. Moderne Wärmepumpen erreichen JAZ-Werte zwischen 3 und 5. Was bei Frost passiert: So arbeiten Wärmepumpen im Winter Wärmepumpen funktionieren auch in der kalten Jahreszeit zuverlässig. Grundwasser- und Tiefensonden-Wärmepumpen sind von jahreszeitlichen Schwankungen kaum betroffen, da sie auf konstante Temperaturen in der Tiefe zugreifen – unabhängig von Frost oder Schnee. Auch Erdkollektoren, die flacher im Boden verlegt werden, arbeiten im frostsicheren Bereich und liefern selbst im Winter noch positive Temperaturen, sodass die Effizienz nicht stark beeinflusst wird. Luftwärmepumpen sind grundsätzlich ebenfalls wintertauglich: Sie lassen sich meist bis zu Außentemperaturen von -20 °C betreiben. Allerdings nimmt mit fallender Außentemperatur auch der Wirkungsgrad ab. Um bei extremen Minusgraden die Heizleistung sicherzustellen, schaltet sich in solchen Fällen automatisch eine elektrische Zusatzheizung (Heizstab) ein, welche die Wärmepumpe vorübergehend unterstützt. Alternativ kann eine Luft-Wärmepumpe mit einem konventionellen Heizsystem kombiniert werden, etwa mit einer Gastherme. In solchen sogenannten Hybridlösungen übernimmt die Zusatzheizung nur bei Spitzenlasten im Winter die Wärmeerzeugung. Gesteuert wird das über den Bivalenzpunkt, welcher eine bestimmte Temperatur beschreibt, bei der die Wärmepumpe die Heizlast nicht mehr eigenständig abdecken kann. Nachhaltigkeit zählt: Die Klimabilanz von Wärmepumpen Die Umweltfreundlichkeit einer Wärmepumpe hängt nicht nur von ihrem effizienten Betrieb ab, sondern auch maßgeblich vom eingesetzten Kältemittel. Ein entscheidender Kennwert dabei ist der sogenannte GWP-Wert (Global Warming Potential). Er beschreibt das Treibhauspotenzial eines Kältemittels im Falle eines Lecks – also, wie stark 1 kg des Kältemittels zur globalen Erwärmung beiträgt, verglichen mit 1 kg CO₂. Beispiel: Das Kältemittel R410A hat einen GWP-Wert von 2088 – das heißt, 1 kg davon entspricht dem Klimaschaden von 2088 kg CO₂. R410A wurde lange Zeit wegen seiner hohen Effizienz in Wärmepumpen eingesetzt, ist jedoch aus Umweltsicht problematisch, da es zur Gruppe der HFKW (Hydrofluorkohlenwasserstoffe) gehört. Diese Stoffe unterliegen der F-Gas-Verordnung, deren Ziel es ist, den Einsatz klimaschädlicher Kältemittel schrittweise zu reduzieren und durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen. Natürlich ist besser: Diese Kältemittel schonen das Klima Immer mehr Hersteller setzen daher auf natürliche Kältemittel, die deutlich geringere GWP-Werte aufweisen: CO₂ (R744):CO₂ ist klimaneutral (GWP = 1) und damit sehr umweltfreundlich. Aufgrund des hohen Drucks, unter dem es betrieben werden muss, kommt es jedoch vorwiegend in Spezialsystemen zum Einsatz. Propan (R290):Dieses natürliche Kältemittel hat einen sehr niedrigen GWP-Wert von 3, kombiniert mit einer guten Energieeffizienz. Es ist jedoch brennbar und erfordert deshalb besondere Sicherheitsmaßnahmen. Im Gegensatz dazu ist R410A nicht entflammbar, aber eben deutlich klimaschädlicher. Wann sich eine Wärmepumpe lohnt – und für wen Die Wahl der richtigen Wärmepumpe hängt von den baulichen Voraussetzungen und den individuellen Nutzungsanforderungen ab: Luft-Luft-Wärmepumpen sind ideal für Neubauten oder als Ergänzung zu einem separaten Warmwassersystem. Luft-Wasser-Wärmepumpen zeichnen sich durch ihre flexible Installation aus und eignen sich besonders für den Austausch von alten Öl- oder Gasheizungen in Bestandsgebäuden. Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen bieten eine sehr hohe Effizienz, erfordern jedoch größere Investitionen und bestimmte genehmigungspflichtige Voraussetzungen. Mit der richtigen Planung und passenden Rahmenbedingungen können Wärmepumpen nicht nur die Heizkosten deutlich senken, sondern leisten gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Energiewende. Alles rund um die Kosten einer Wärmepumpe kannst du in unserem Ratgeber zu den Kosten einer Wärmepumpe nachlesen. Photovoltaik und Wärmepumpe – ein starkes Team Mit Sonnenenergie heizen: Die Kombination aus Photovoltaikanlage und Wärmepumpe nutzt selbst erzeugten Strom für effizientes und klimafreundliches Heizen. Ein weiterer Aspekt für die Nachhaltigkeit von Wärmepumpen ist die Herkunft des Stroms, mit dem sie betrieben werden. Je höher der Anteil erneuerbarer Energien im Strommix, desto umweltfreundlicher der Betrieb. Besonders effizient wird das System in Kombination mit einer Photovoltaikanlage (PV) auf dem eigenen Dach. Damit lässt sich die Wärmepumpe mit selbst erzeugtem Solarstrom betreiben. PVT – die andere Alternative Neben klassischen PV-Anlagen gibt es auch PVT Module. Sie kombinieren Photovoltaik und Solarthermie in einem System und können so nicht nur Strom für die Wärmepumpe liefern, sondern zusätzlich Wärme für Heizung oder Warmwasser bereitstellen. Gerade bei begrenzter Dachfläche ist das eine interessante Option, um den Eigenverbrauch weiter zu steigern In Kombination mit einem Stromspeicher lässt sich überschüssig erzeugter Solarstrom zwischenlagern und steht somit auch nachts oder bei geringer Sonneneinstrahlung zur Verfügung Mit einem dynamischen Stromtarif oder einem Stromtarif für die Wärmepumpe kann dein System zu Zeiten geringer Nachfrage versorgt werden, was zusätzlich Kosten spart, und das Stromnetz entlastet. Fazit Es zeigt sich: Wärmepumpen vereinen effiziente Technik, zuverlässigen Betrieb und eine deutlich bessere Klimabilanz als klassische Heizsysteme. Je nach Gebäude, Wärmequelle und Kältemittel lassen sich sowohl Neubauten als auch Bestandsgebäude wirtschaftlich und zukunftssicher beheizen – auf Wunsch sogar mit Kühlfunktion. In Verbindung mit einer Photovoltaikanlage, einem Stromspeicher und möglichst erneuerbarem Strom wird aus der Wärmepumpe ein zentraler Baustein für niedrige Heizkosten und eine nachhaltige, langfristig tragfähige Energieversorgung deines Zuhauses. FAQ – Häufigste Fragen Wie funktioniert eine Wärmepumpe? Eine Wärmepumpe entzieht der Umgebung (Luft, Erde oder Wasser) Wärmeenergie. Ein Kältemittelkreislauf nimmt diese Wärme auf, verdichtet sie und gibt sie über einen Wärmetauscher an das Heizsystem des Gebäudes ab. Für diesen Prozess wird elektrische Energie benötigt, um den Kreislauf anzutreiben. Wie viel Strom verbraucht eine Wärmepumpe? Der Stromverbrauch hängt stark von der Effizienz der Wärmepumpe und den individuellen Gegebenheiten ab. Moderne Wärmepumpen erreichen Jahresarbeitszahlen zwischen 3 und 5 – das bedeutet, aus 1 kW Strom werden 3 bis 5 kW Heizenergie erzeugt. Etwa 60 bis 80 Prozent der Energie stammt dabei kostenlos aus der Umwelt. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage lässt sich der Strombedarf zusätzlich mit selbst erzeugtem Solarstrom decken, was die Heizkosten weiter senkt. Funktioniert eine Wärmepumpe auch mit alten Heizkörpern? Ja, das ist möglich – entscheidend ist die benötigte Vorlauftemperatur. Moderne Wärmepumpen können mit Vorlauftemperaturen von 65 °C bis 75 °C arbeiten und eignen sich daher auch für die Sanierung mit vorhandenen Heizkörpern. Besonders effizient läuft das System jedoch bei niedrigeren Vorlauftemperaturen bis 50 °C, etwa in Kombination mit einer Fußbodenheizung oder größeren Niedertemperatur-Heizkörpern. Gerhard Wegmann Gerhard Wegmann ist seit 20 Jahren im Bereich Produktentwicklung und Projektmanagement tätig. Durch seine langjährige Erfahrung entwickelt er immer die optimale Lösung für seine Kunden. Erfahre mehr über mich Das könnte dich auch interessieren Gefahr durch Windlast und Schneelast vermeiden Extreme Wetterbedingungen wie starke Windlasten und hohe Schneelasten können Dächer und Solaranlagen gefährden. Erfahre, wie du mit den richtigen Maßnahmen deine Investition sichern kannst. Erfahre mehr Richtiger Abstand für die Wärmepumpe: Vorschriften & Lärmschutz erklärt Du planst eine Wärmepumpe? Der richtige Abstand zu Hauswand und Grundstücksgrenze ist entscheidend für Effizienz, Lärmschutz und den Frieden mit den Nachbarn. Dieser Ratgeber erklärt dir alle wichtigen Regeln und Vorschriften verständlich, damit du von Anfang an sicher und korrekt planst. Erfahre mehr PV Module Abstand zum Dachrand und andere wichtige Abstände – alles was du wissen musst Immer wieder hört man bei der Montage von Photovoltaikmodulen von der Einhaltung der richtigen Abstände. Vielfach sind aber ganz unterschiedliche Abstände gemeint. In diesem Artikel möchte ich dir die verschiedenen Abstände und die Hintergründe dazu erklären. Erfahre mehr Ratgeber Kategorien Bereit für den Einstieg ins Smart Energy Home? Entdecke unseren umfassenden Leitfaden für deine Photovoltaikanlage und mehr! Jetzt kostenfrei bestellen Finde den passenden enerix Partner aus deiner Region Wir beraten dich Hersteller-unabhängig vor Ort Partner finden