Gefahr durch Windlast und Schneelast vermeiden

Extreme Wetterbedingungen wie starke Windlasten und hohe Schneelasten können Dächer und Solaranlagen gefährden. Erfahre, wie du mit den richtigen Maßnahmen deine Investition sichern kannst.

Beitragsbild: Schneelast und Windlast

Photovoltaikanlagen erzeugen Solarstrom, sobald die Sonne scheint, und versorgen damit unkompliziert Verbraucher im Haushalt. Im Herbst und Winter können jedoch starker Wind und Schneefall zu erheblichen Belastungen der PV-Module führen, wenn die Schnee- und Windlasten nicht berücksichtigt werden. Im Folgenden erläutern wir die Bedeutung der beiden Lasten, die Einteilung in Zonen und was in Ihrer Region zu beachten ist.

Schnee auf den PV Anlagen

Je nach Dachkonstruktion (Flach-, Schräg- oder Trapezblechdach) rutscht Schnee nicht immer zuverlässig von den Solarmodulen ab. Bei Schneefall kann sich eine Schneedecke auf den Modulen bilden, die erheblichen Druck auf die Module, die Unterkonstruktion und das Dach ausübt. Eine mangelhafte Unterkonstruktion kann unter dieser Belastung Schaden nehmen.

ACHTUNG
Versuche niemals deine Solaranlage eigenständig von Schnee zu befreien. Auf Schrägdächern rutscht dieser oftmals von alleine ab (Selbstreinigungseffekt). Es reicht schon eine Dachneigung von ca. 30°, damit sich die Module von selbst reinigen und der Schnee abrutscht. Auch auf Flachdächern solltest du Experten zuziehen.

Was sind Schneelasten?

Spricht man von Schneelasten, so spricht man also im Allgemeinen von der Last, die auf die PV Module drückt. Wenn der Schnee bei weiterem Schneefall nicht abrutscht, entsteht eine Schneeschicht, die weiteren Druck ausübt und schließlich auch zu Beschädigungen an der Dachkonstruktion führen kann.

Schnee rutscht von Solaranlage

Für die Planung und Sicherheit deiner PV Anlage werden Berechnungen der Schneelasten durchgeführt, die auf der Norm DIN EN 1991-1-3/NA:2019-04 basieren.

Schneelast nach Regionen

Die Schneelast variiert stark nach Region, ähnlich wie die Globalstrahlung. Höhere Lastzonen liegen im Alpenvorland, an der tschechischen Grenze, in einigen Mittelgebirgen und im Norden (Mecklenburg-Vorpommern), während im Westen geringere Lasten auftreten. Die DIN-Norm definiert fünf Zonen, die unterschiedliche Schneelasten berücksichtigen. Diese müssen bei der Planung und Bemessung von Tragwerken, wie auch bei PV Anlagen berücksichtigt werden.

Grafik: Schneelastzonen Deutschland
Die Schneelast ist im südlichen Alpenland und im Norden deutlich höher.

Zu den Schneelasten in Österreich wurde von „Dlubal“, einer eigenen Statik-Software für Statiker und Tragwerksplaner eine minuziös detaillierte Ansicht zu den die Schnee- und Windlasten im Alpenland erstellt.
Hier geht’s zum Schnee- und Windlastrechner.

Merke: Die einzelnen Schneelastzonen sind nach der DIN-Norm unterteilt und symbolisieren die charakteristische Schneelast in dem markierten Gebiet. Je dunkler das Gebiet, desto höher die Schneelast. Je höher das Gewicht, welches auf die Anlage drückt, desto stärkere Unterkonstruktionen müssen bei der Installation deiner Photovoltaikanlage verwendet werden.

Schneelastzone Region (Beispiele) Charakteristische Schneelast (Sk) Bemerkungen
Zone 1 Tieflagen entlang Rhein, Ems, Donau Niedrig Geringste Schneelast, Schutzmaßnahmen meist nicht nötig
Zone 2 Mitteldeutschland Mittel Durchschnittliche Schneelast, Anpassungen nötig
Zone 2a Küstenregionen (Vor allem Ostsee) Mittel bis hoch Zusätzliche Belastung durch Sturm und Schneeverwehungen
Zone 3 Mittelgebirge (Harz, Erzgebirge) Hoch Hohe Schneelast; verstärkte Maßnahmen notwendig
Zone 4 Hochgebirge (Alpen, Bayerischer Wald) Sehr hoch Höchste Schneelast, erfordert besondere Konstruktionen

In der Norm werden die Schneelastzonen von 1 bis 4 durchnummeriert. Je höher die Zone, desto größere Schneelasten können aufkommen. Die Zusatzangabe „a“ bezieht sich auf Höhenlagen innerhalb einer Zone. Höhenlagen können eine höhere Schneelast als niedriger gelegene Gebiete derselben Zone haben, da in höheren Lagen typischerweise mehr Schnee fällt.

Messung der Schneelast

Die Schneelast wird auf eine horizontale Oberfläche bezogen und in Kilonewton (kN) pro Quadratmeter angegeben. 1 kN entspricht 100 kg. Wenn also eine Schneelast von 0,7 kN gemessen wird, liegt eine Last von 70 Kilogramm auf dem Quadratmeter. Bei einer durchschnittlichen Dachfläche eines Einfamilienhauses von 100qm² bedeutet das, dass dein Dach 7000 kg aushält.

Die Berechnung bezieht sich immer auf die Gesamtfläche deines Dachs, multipliziert mit dem Schneelastwert der jeweiligen Region. In unserem Beispiel also 70 + 1000 = 0,7 kN.

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Windlast auf der PV Anlage

Neben Schneelasten kann auch die Windkraft erhebliche Schäden an PV-Anlagen verursachen. Die Windlast wird als die Kraft definiert, die bei Winddruck oder Sog auf Module und das Dach wirkt. Winddruck entsteht auf der dem Wind zugewandten Seite, während Sogkräfte auf der windabgewandten Seite auftreten. Durch letztere entsteht ein Unterdruck, der die PV Module vom Dach heben kann.

Tipp💡Stelle dir die Kräfte einfach so vor: Die Druckkraft ist die Kraft, die auf dich wirkt und dich vorschiebt, wenn du mit dem Rücken (windzugewandt) in Windrichtung stehst. Die Sogkraft, ist im Vergleich dazu die Kraft, die dann auf deine Brust (windabgewandt) wirkt.

Windzonen in Deutschland

Die Norm DIN EN 1991-1-4/NA:2010-12 definiert die Windlast in Deutschland und liefert je nach Regionen und Windlastzone bauliche Vorgaben.

Die Windlastzonen variieren je nach Region, von Zone 1 (geringe Lasten im Binnenland) bis Zone 4 (sehr hohe Lasten an der Küste und auf Inseln). Windlasten werden ebenfalls in kN/m² angegeben und berücksichtigen regionale Unterschiede in Windintensität und -geschwindigkeit. Dadurch wird die Kraft definiert, welche horizontal auf einen Quadratmeter des Hauses oder die Solarmodule trifft.

Deutschland ist in vier Windlastzonen unterteilt:

Grafik: Windlast Deutschland.
Die Windlast in Deutschland ist vor allem im Norden am höchsten. Hier sind windsichere und gut installierte Unterkonstruktionen für deine PV Anlage essentiell.

Windlast Berechnung

Die Berechnung der Windlast ist komplexer als die der Schneelast und erfordert eine genaue Berücksichtigung der Windgeschwindigkeit und Umgebung. In den Küstenregionen sind die Windlasten am höchsten, während im Binnenland geringere Lasten auftreten.

Windlastzone Region (Beispiele) Charakteristische Windlast (q) Bemerkungen
Zone 1 Süddeutschland, Tieflagen Niedrig Geringere Windlasten; oft geschützte Binnenlagen
Zone 2 Mitteldeutschland Mittel Durchschnittliche Windlast, Anpassungen nötig
Zone 3 Küstenregionen, Nordwesten Deutschlands Hoch Hohe Windlasten durch Küstenlage und Sturmrisiko
Zone 4 Küsten und vorgelagerte Inseln Sehr Hoch Höchste Windlasten; Schutzmaßnahmen und Verstärkungen notwendig

Die richtige Installation ist wichtig

Bei Wind- und Schneelasten kommt es aber nicht nur auf die Belastbarkeit des einzelnen Moduls, sondern auch auf die richtige Installation an. Werden die Module im falschen Abstand auf dem Dach montiert, kann der Wind auch unter die Solaranlage kommen und einen Sog ausüben, der die Module aus ihrer Verankerung lösen und vom Dach reißt. In Gebieten mit starkem Schneefall müssen daher auf hohe Schneelasten ausgelegte Unterkonstruktionen für die PV Anlage verwendet werden.

In unserem Solarstammtisch erfährst du alles zum Thema Unterkonstruktion und richtige Dachbelegung.

Regionale Begebenheiten erfordern regionale Experten

Gerade in Zeiten des Klimawandels, in denen Schneefälle häufiger werden und die Nutzung von selbst erzeugter Solarenergie zunehmend an Bedeutung gewinnt, beginnt der Schutz deiner Solaranlage schon mit der sorgfältigen Wahl des richtigen Anbieters. Die klimatischen Begebenheiten, welche deiner Photovoltaikanlage zusetzen können, sind je nach Region unterschiedlich. Für die Planung der zu belegenden Fläche sind nicht nur Ausrichtung, Neigung und Dachbeschaffenheit, sondern eben auch die Region zu beachten.

Daher solltest du dich unbedingt von einem regionalen Photovoltaik Anbieter beraten lassen. Die genannten Faktoren müssen beachtet werden, um eine größtmögliche Widerstandsfähigkeit gegen Wind- und Schneelasten zu gewährleisten. Das geht nur mit einem Anbieter vor Ort.

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